Oman
Nicht nur ein Märchen aus 1001 Nacht
Sultanat Oman – allein der Name erzeugt schon das Gefühl von Orient, den Geruch von Weihrauch und Gewürzen und die Gedanken an Sindbad den Seefahrer oder Ali Baba und die 40 Räuber. Das Land an der Südostspitze der Arabischen Halbinsel ist aber noch viel mehr als nur ein Märchen.
Tradition trifft auf Moderne – das spiegelt sich im Oman in allen Bereichen wider. Die Bevölkerung im Oman ist weltoffen, warmherzig und sehr gastfreundlich gegenüber ihren Gästen. Nicht dass Touristen nur toleriert wären, nein sie sind herzlich willkommen, egal ob in der Hauptstadt Muscat oder an allen anderen Punkten. Seien Sie neugierig auf den Oman und dieses stolze Volk auf der Arabischen Halbinsel, näher werden Sie den Einheimischen in keinem Land in dieser Region kommen.
Geschichte und Gegenwart
Die Geschichte des Oman reicht bis zurück in die Steinzeit, bekannter dürfte den meisten jedoch die Sage der Königin von Saba sein, welche bereits im Alten Testament der Bibel zu finden ist, jedoch genauso auch im Koran. Die Königin von Saba soll der Sage nach, ein Treffen mit König Salomo im Reich der Sabäer (den heutigen Omani) gehabt haben. So richtig bekannt wurde das Land aber erst im 17. Jahrhundert, als es die Portugiesen vertrieb und zu einer Seefahrermacht in Arabien wurde (siehe auch Sindbad der Seefahrer). Es wurden in dieser Zeit diverse wichtige Handelsplätze erobert, so z.B. Sansibar und einige weitere Gebiete in Afrika. Ab ca. 1800 wuchs auch im Oman der Einfluss der britischen Krone und der Oman wurde zusehends unwichtiger. Dies änderte sich erst wieder gegen 1970 mit der Machtergreifung von Sultan Qabus bin Said. Er hat seine Vision eines fortschrittlichen und weltoffenen Staates, in seiner Regierungszeit verwirklichen können und hat das Land vollständig gewandelt. Der Oman ist heute ein fortschrittlicher Industriestaat, der seine historischen Wurzeln jedoch nicht verleugnet. Nach seinem Tod im Januar 2020 wurde sein Cousin Heitham ibn Tariq zum Sultan ernannt und führt das Land im gleichen Stil weiter.
Der Oman ist heute eine verfassungsgestützte, absolute Monarchie mit einem extrem hohen Bildungsstandard der Bevölkerung. Sultan Qabus war ein gutes Bildungssystem genauso wichtig wie die gleiche Behandlung von Frauen und Männern. Dies ist auch der Grund, warum im Gegensatz zu vielen anderen arabischen Staaten, die omanischen Frauen genauso einem Beruf nachgehen wie ihre Männer.
Auch die Beschäftigungspolitik trägt starke Spuren von Sultan Qabus, omanische Beschäftigte haben immer Vorrang vor Expats – den ausländischen Arbeitskräften. Auch hier steht seine Politik im Gegensatz zu den Nachbarstaaten, in welchen die ausländischen Arbeitskräfte bevorzugt werden, aus diesem Grund gibt es im Oman auch deutlich weniger Gastarbeiter aus asiatischen und afrikanischen Ländern, als z.B. in den VAE oder Qatar.
Die gleiche Behandlung von Frauen und Männern zeigt sich nicht nur in der Beschäftigungspolitik, sondern auch im täglichen Zusammenleben, Sie werden in allen Bereichen des Tourismus omanischen Frauen begegnen, die ganz emanzipiert ihrem Beruf nachgehen und sich auf die Kommunikation mit Touristen freuen – selbstverständlich aber immer im Rahmen der religiösen Vorgaben. Im Oman herrscht heute eine sehr liberale Form des Islams, der größte Teil der muslimischen Bevölkerung sind Ibaditen.
Geographie und Klima
Der Oman zeigt sich dem Touristen von vielen unterschiedlichen Seiten, der relativ flache und schmale Küstenstreifen um Muscat geht sehr schnell über in das Hajar Gebirge, dessen höchster Punkt, der Dschabal Schams mit 3009 m ist. Zur westlichen Grenze in die VAE hin fällt das Gebirge dann in die Wüste ab. Das Gebirge ist durchzogen von spektakulären Wadis, welche Sie entweder auf eigene Faust oder besser aber in einer organisierten Tour erkunden können – dies bitte aber ausschließlich mit einem geländegängigen 4WD. Normale PKWs sind hier vollkommen fehl am Platze. Diese Wadis und Canyons führen oft auch Süßwasser und laden in den natürlichen Teichen und Seen zu einem erfrischenden Bad ein.
In Richtung Süden wird die Landschaft flacher und ist sehr dünn besiedelt, bis man in die Region Salalah an der Grenze zum Jemen kommt. Hier findet sich der zweite Gebirgszug, das Dhofar Gebirge, welches jedoch nicht annähernd so hoch und spektakulär ist.
Das Klima im Oman könnte nicht unterschiedlicher sein, als in diesem kleinen Land, ob Schnee, monsunartige Regenfälle oder trockenes Wüstenklima, hier ist wirklich alles geboten. Im Küstenstreifen um Muscat ist das Wetter sehr ausgeglichen, im Winter bei ca. 20-25°C, im Sommer steigt die Temperatur gerne mal auf über 40°C im Schatten. Dazu auch noch der warme Fallwind „Gharbi“ aus dem Gebirge und man sehnt sich nach klimatisierten Räumen.
In den Bergen ist die Temperatur im Winter teils sehr niedrig, auch mit Schneefällen. Im Sommer hingegen sehr angenehm, wobei die Temperaturschwankungen zwischen Tages- und Nachttemperatur recht hoch sind.
Im Süden bei Salalah herrscht fast schon tropisches Klima, heiß und auf Grund des Monsuns auch recht feucht. Tages- und Nachttemperatur unterscheiden sich hier fast nicht und die Luftfeuchtigkeit im Sommer ist sehr hoch. Im Winter sind die Temperaturen mit 25-28°C äußerst angenehm und es regnet so gut wie nie.
Die Wüstenregionen sind im Winter mit ca. 25°C sehr angenehm, im Sommer mit teils über 50°C extrem heiß und trocken.
Infrastruktur
Der Oman sticht heraus mit seinen hervorragend ausgebauten Straßen und Autobahnen – aber Achtung, alle paar Kilometer steht ein deutscher Blitzer auf dem Mittelstreifen und die Tempoverstöße werden rigoros geahndet. Auch in den Städten sind viele Ampeln mit Ampelblitzern aus deutscher Produktion ausgerüstet.
Alle Straßen sind mit normalen PKW problemlos zu befahren, außer die Straße auf den Jabal Akhdar in der Nähe von Nizwa, hier ist ein 4WD vorgeschrieben, obwohl die Straße hervorragend ausgebaut ist.
Muscat und Salalah sind auch zu Fuß gut zu erkunden, in Muscat gibt es zudem ein gut funktionierendes Bussystem, allerdings sollten Sie vor Ihrem Einstieg immer mal nachfragen, ob es auch die richtige Linie ist.
Kunst und Kultur
Sultan Qabus hatte einen Faible für Kunst, aus diesem Grunde hatte er auch das Muscat Royal Opera House in Auftrag gegeben. Für Interessierte ist ein Besuch in jedem Fall ein absolutes Highlight. Auch die nahe gelegene Große Sultan Qabos Moschee ist einen Besuch wert. Gebaut aus ca. 300.000 Tonnen indischem Sandstein ist die Moschee mit ihren ca. 4 ha überbauter Fläche, eine der größten Moscheen weltweit.
Zur Kunst kann in Muscat definitiv auch die Amouage Parfüm Fabrik gezählt werden. Eines der teuersten Parfüms überhaupt wird direkt in Muscat hergestellt. Es gibt hier ein eigenes Visitors Center, natürlich auch mit einem Shop, in welchem die Produkte erworben werden können.
Sie finden aber auch viele Museen in Muscat, wie das National Museum, welches die unterschiedlichen Lebensarten in den Landesteilen im Oman sehr gut und modern darstellt oder das Oman Oil and Gas Exhibition Centre, hier bekommen Sie einen guten Einblick in die Öl- und Gasförderung und Verarbeitung, um nur einige zu nennen. Es gibt zudem viele verschiedene Kunstgalerien in der Stadt, die oftmals für Interessierte einen Besuch wert sind.
In Nizwa, am Fuß des Jabal Akhdars können Sie im dortigen Souk die hohe Kunst der Metallschmiedearbeiten sehen, vor allem Silber und die kunstvoll gefertigten Khanjar, die omanischen Krummdolche sind ein Highlight der Silberschmiedekunst.
Auf dem Weg von Muscat nach Süden erreichen Sie nach kurzer Fahrt die Stadt Sur, dort werden noch heute die traditionellen Dhows, die hölzernen Segelschiffe der Araber gebaut, Sie können dieses einmalige Handwerk auch live besichtigen, die Werften sind für Besucher geöffnet und Sie erhalten einen Einblick in die jahrtausendealte Kunst des Schiffsbaus.
Im südlichen Salalah tritt Kunst und Kultur etwas in den Hintergrund, erwähnenswert sind eigentlich nur die Sultan Qabus Moschee, die aber deutlich kleiner als ihre große Schwester in Muscat ist; und selbstverständlich „Die Gräber der Propheten“. Teils mitten in Salalah und auf den umliegenden Hügeln liegen die Grabmäler der Propheten Hiob, Nabi Imran und Hood (Hud) welche in der Bibel, wie auch im Koran Erwähnung finden. So seltsam es klingen mag, hier verschmelzen die Weltreligionen zu gemeinsamen Wurzeln.
Sonne, Strand und Meer
Für viele Touristen ein wichtiger, wenn nicht der wichtigste Bestandteil des Urlaubs, tritt dies im Oman doch ein wenig in den Hintergrund, da es so viel zu erleben und entdecken gibt. Gut ist jedoch, daß viele der Entdeckungstouren prima von einem zentralen Punkt möglich sind, Ihrem Strandhotel in Muscat oder Salalah aus. Vormittags aktiv und neugierig, nachmittags entspannt am feinen Sandstrand des Golfs von Oman die Sonne und das wunderbare warme Wasser genießen, diese Kombination ist schon ziemlich einmalig.
Sport und Aktiv
Was soll man sagen, was gibt es im Oman nicht an Sport und Aktivitäten – nicht viel. Außer Skipisten finden Sie eigentlich alles, die Omani sind begeisterte Fußballfans, selbst in Wüstendörfern haben uns die Kids sofort mit Borussia Dortmund und Bayern München in Verbindung gebracht. Taucher sind im Oman perfekt aufgehoben, es gibt einige wirklich spektakuläre Tauchreviere zwischen Muscat und Salalah; Zum Mountainbiking, Hiking und Klettern gibt es im Hadjar Gebirge perfekte Verhältnisse; jegliche Art von Wassersport, ob Segeln, Windsurfen, Speedboatfahren oder Hochseefischen – es gibt eigentlich nichts was es nicht gibt.
Quad/ATV und 4WD Touren in die nahegelegene Wüstenregion bei Sur sind tolle Tagesausflüge, Ihr Fahrer wird mit Ihnen die eine oder andere Düne im Landcruiser surfen – hier ist Adrenalin pur angesagt.
Der Oman ist kein rundherum perfektes Urlaubsziel, aber schon sehr nahe daran und der Zauber der orientalischen Märchen wird Sie in der ersten Stunde nach Ihrer Ankunft erreichen. Ihre Gastgeber werden alles dazu tun, Ihnen Ihren Aufenthalt in einem der schönsten und interessantesten Länder des Orients, so angenehm wie möglich zu machen.