Alberta
Der Reiz der Gegensätze
Was macht Alberta so besonders im Vergleich zu den restlichen Provinzen und Territorien in Kanada? Alberta ist eine Binnenprovinz und der Übergang von flach-hügeligem Prärieland zur beeindruckenden Berglandschaft der Rocky Mountains.
Dieser faszinierende Teil Kanadas ist Cowboyland und gleichzeitig mondäne Wintersportregion; Land der Bisons, Elche, Karibus und Bären; Landwirtschaft und überschaubarer Großstädte. Kurz gesagt, es gibt viel Gegensätzliches in Alberta und dies macht den Reiz dieser Provinz aus.
Alberta ist perfekt mit dem Mietwagen oder sogar noch besser mit dem Wohnmobil zu bereisen. In den bewohnten Regionen sind immer Stellplätze auf Campgrounds zu finden (im Sommer bitte unbedingt vorreservieren) und es ist auch immer ein Supermarkt für die Selbstversorger zu finden. Oftmals wird Alberta mit der Nachbarprovinz British Columbia zu einer Reise verbunden, allerdings würde die Provinz allein schon genug für eine gelungene Reise bieten.
Calgary ist auch der Start- oder Endpunkt für Reisen mit dem Rocky Mountaineer, dem Luxuszug Kanadas, welcher regelmäßig zwischen Vancouver und Calgary verkehrt und Ihnen die allerschönste Seite der Rocky Mountains aus einer vollkommen anderen Perspektive ermöglicht.
Unser Tipp: Starten Sie Ihren Roadtrip in Vancouver und besteigen den Rocky Mountaineer in Calgary zur Rückfahrt nach Vancouver.
Calgary
Der Name aus dem schottisch-gälischem „Der Strand an der Wiese“ sagt schon viel über die Lage der Stadt aus. Calgary liegt im Prärieland im Süden Albertas am Zusammenfluss des Bow und Ellbow River. Sie ist mit ihrem internationalen Flughafen der perfekte Ausgangspunkt für eine Rundreise durch Alberta.
Calgary, eine Stadt des Sports – insbesondere des Wintersports, 1988 wurden die Olympischen Winterspiele in Calgary ausgerichtet, was geblieben ist – die weißen Cowboyhüte der Athleten, diese sind bereits seit 1948 eines der Wahrzeichen der Stadt. Aber nicht nur Olympia war in Calgary zu Hause, auch die Calgary Flames, das Eishockeyteam der Stadt, trägt seine Heimspiele hier aus. Nutzen Sie die Gelegenheit und wohnen Sie der einmaligen Atmosphäre eines NHL Hockeyspiels bei, Sie werden begeistert sein. Im Canada Olympic Park finden Sie neben den Skisprungschanzen auch Nordamerikas schnellste Zipline und die Sommerrodelbahn Skyline Luge.
Im Juli verwandelt sich Calgary zum Zentrum des Cowboy und Western Lebens – die Calgary Stampede lädt ein zu 10 Tagen Party, Dancing, Rodeo, Barrell Race, Bullenreiten oder Planwagenrennen. Natürlich kommt hier auch das leibliche Wohl nicht zu kurz, Spareribs, Burger, Corn Dogs und natürlich die kanadische Spezialität Poutine finden Sie hier in allen Variationen. Was wäre ein Rodeo ohne die passende Musik, während der Stampede finden sich die Stars der Country- und Westernszene in Calgary ein, um Konzerte zu geben.
Das kulturelle Leben besteht aber nicht nur aus Countrymusik, unzählige Galerien, Museen und Street Art Locations sind in der Stadt verteilt. Auch Shoppingfans kommen hier auf Ihre Kosten, riesige Shopping Malls in und um die Stadt verteilt, sowie viele Läden in der Innenstadt befriedigen alle Bedürfnisse.
Wir starten unsere Rundreise durch Alberta von Calgary aus in Richtung Westen, hinein in die Rocky Mountains
Canmore
Gut eine Stunde Fahrzeit von Calgary entfernt, immer auf dem Trans-Kanada-Highway Nr. 1, beginnen die Rocky Mountains und die Kleinstadt Canmore bildet den Eingang zu den Rockies. Bereits hier stehen rund um den Ort die ersten 3000er und bilden eine einzigartige Kulisse um den Ort. Canmore ist im Winter ein Eldorado für Langläufer und Biathleten, im Sommer bietet Canmore traumhafte Wander- und Hikingmöglichkeiten. Kristallklare, türkise Bergseen zwischen dunkelgrünem Nadelwald und schroffen Felshängen laden zum Verweilen und Picknicken ein. Sehr gut beschilderte Wanderwege in allen Schwierigkeitsstufen können erkundet werden. Ein Tipp aus eigener Erfahrung, machen Sie eine Wanderung mit einem Local Guide, das Erlebnis wird durch die offene und angenehme Art der Canadians ein unvergessliches.
Banff
Kurz nach dem Verlassen von Canmore überfahren Sie die Grenze des Banff National Parks, dem ältesten Nationalpark Kanadas und nach ein paar Kilometern erreichen Sie auch den gleichnamigen Ort Banff. Unzählige Hotels, Restaurants, Bars und Kneipen bilden das Zentrum des größten Wintersportortes in Kanada. Im Sommer stehen auch noch diverse Campgrounds für die Wohnmobilurlauber zur Verfügung.
Der Winter ist in Banff natürlich die Hauptreisezeit, die 3 Skigebiete in der Region sind das Nonplusultra des Skifahrens. Champagne-Powder, der Pulverschnee der Rocky Mountains ist für viele Skifahrer schon allein die Sehnsucht schlechthin, auch die Möglichkeiten des Heli-Skiings sind für Viele das absolute Must-Have eines Skiurlaubs in Alberta. Ach, Sie möchten nicht in der Schlange am Lift anstehen? Dann sind Sie in Alberta absolut richtig – das gibt es hier nicht.
Der Banff National Park ist allerdings nicht nur ein Winterziel, ein Aufenthalt im Sommer bietet unvorstellbar viele Möglichkeiten in der Region. Wandern, Mountainbiken, Klettern oder auch ganz gemütlich mit der Banff Gondola auf den Gipfel des Sulphur Mountain fahren. Nach einer langen Wanderung oder Grizzlybären-Tour in den umliegenden Bergen, entspannt es sich am besten in den Upper Hot Springs. Danach ist es an der Zeit, die kanadische Gastlichkeit zu genießen. Kanadier kochen im Übrigen auch deutlich vielfältiger, man möchte sagen besser als ihre südlichen Nachbarn in den USA. Sie werden in den Restaurants in Banff jegliche Art von kanadischer Küche kennenlernen.
Lake Louise
Wieder 50 km weiter in Richtung Norden liegt Lake Louise, eingerahmt von den über 3000 Meter hohen Bergen, auf deren Gipfeln Sie selbst im Hochsommer noch den ganzjährig liegenden Schnee sehen werden.
Die Lifte des Lake Louise Ski Resorts laufen zum Teil das ganze Jahr hindurch, der Sommer ist der perfekte Zeitpunkt, um mit der Gondel auf den Berg zu fahren, um dort Grizzlybären in ihrem angestammten Lebensraum zu beobachten. Sie finden auch überall in Lake Louise sehr gut ausgeschilderte Wanderwege, sowie auch Strecken zum Mountainbiken. Eine wunderbare Tour ist der Wanderweg direkt am See, dem Lake Louise. Ausgehend am gleichnamigen Fairmont Hotel Lake Louise schlängelt sich ein guter Wanderweg am Ufer des Sees entlang immer weiter in Richtung des Gletschers im Hintergrund.
Die Wintersaison beginnt hier bereits Anfang November und endet erst Ende April. Sie brauchen hier auch keine Angst haben, am Anfang oder Ende der Saison schon auf dem Gras fahren zu müssen, der erste Schneefall setzt meist schon Ende September ein.
Icefield Parkway
Kurz nach Lake Louise verlassen wir den Trans-Kanada-Highway Nr. 1 und wechseln auf den Icefield Parkway, welcher uns direkt nach Norden bringt. Am Bow Lake, ca. 40 km von Lake Louise entfernt, befindet sich der wohl spektakulärste Highway Rastplatz, direkt am Ufer des Sees und mit den steilen Felswänden im Hintergrund ist dies ein toller Fotospot. Allerdings folgt eines der Highlights nach weiteren ca. 15 km. Nach einem kurzen, aber steilen Wanderweg vom Parkplatz aus, hat man einen traumhaften Ausblick auf Peyto Lake. Je nach Tageszeit und Sonneneinstrahlung wechselt die Farbe des Sees von Blaugrau bis hin zu leuchtendem Türkis.
Die Fahrt geht weiter in Richtung Norden und nach einiger Zeit erreichen wir das Columbia Icefield. Im dortigen Discovery Center gibt es einen interessanten Einblick in die Gletscherwelt der Rocky Mountains, aber man sieht auch mit eigenen Augen, wie weit sich der Gletscher inzwischen zurückgezogen hat. Vom Discovery Center aus starten Sie auch Ihre Tour auf den Athabascan-Gletscher – natürlich nicht mit Ihrem Mietwagen oder Camper, Sie steigen hier um in die Snowcoaches von Brewster Travel. Spezielle „Busse“ mit riesigen Rädern, welche den Gletscher direkt befahren.
Ein paar Kilometer nach dem Discovery Center können sich die ganz furchtlosen auf die neueste Attraktion wagen, dem Glacier Skywalk. Die begehbare Plattform mit Glasboden befindet sich 280 m über dem Sunwapta Valley und bietet einen sagenhaften Ausblick auf die Bergwelt.
Weiter in Richtung Norden, vorbei an unzähligen Viewpoints, Wasserfällen, Wanderwegen beginnt der Jasper National Park. Es folgt dann auch die Ortschaft Jasper, unser heutiges Tagesziel.
Jasper
Der kleine Ort ganz im Norden unserer Reise durch die Rockies ist etwas ganz Besonderes. Zum einen findet sich hier eine der ganz wenigen Ost-West Verbindungen durch die Rocky Mountains und zum anderen ist der Jasper National Park das weltweit zweitgrößte Nachthimmel Schutzgebiet. Es wird hier besonders auf die Vermeidung von Lichtverschmutzung geachtet und Sie haben in der ganzen Region einen sagenhaften Blick auf den, alles überspannenden Sternenhimmel. Übrigens, die Chance hier auch bereits im September die ersten Nordlichter zu sehen, sind extrem gut; halten Sie abends immer(mal)??Ausschau, wenn Sie vor Ihrer Lodge oder Ihrem Camper sitzen und den Abend am Lagerfeuer ausklingen lassen.
Der Jasper National Park hält aber auch noch einige weitere Besonderheiten parat. Maligne Canyon und der zugehörige See mit der verwunschenen Insel Spirit Island ist im Sommer, wie auch im Winter einen Besuch wert. Im Winter ist dort der Canyon Ice Walk möglich – ein absolut einzigartiges Erlebnis.
In den Sommermonaten ist eine Whitewater Rafting Tour auf dem Athabascan River ein spektakuläres Erlebnis. Frühmorgens, wenn die Sonne aufgeht und sich die Nebel über dem Fluss heben ergibt sich eine traumhafte Kulisse im Tal des Flusses. Die Jasper Sky Tram bringt Sie zu allen Jahreszeiten hoch auf den Berg „The Whistlers“. Dies ist übrigens die höchste und längste Seilbahn in Kanada. Aber Achtung, auch im Sommer kann es an der Bergstation schneien! Bei trockenem Wetter haben Sie großartige Möglichkeiten auf über 2000 m Höhe eine Wanderung zu unternehmen, natürlich immer mit Blick auf die Sie umgebenden Bergketten.
In Jasper entscheidet sich der weitere Weg Ihrer Reise, nach Westen überqueren Sie kurz nach Jasper die Grenze nach British Columbia und der Highway 16 bringt Sie aus den Rockies nach Prince George und weiter nach Prince Rupert am Pazifik. Wir schlagen jedoch den Weg nach Osten ein und verlassen die Rockies in Richtung Edmonton.
Edmonton
Albertas Hauptstadt heißt Sie willkommen mit typisch kanadischer Gastlichkeit, einer außerordentlichen Livemusikszene und unzähligen Restaurants. Die spektakuläre Lage im Flusstal des Saskatchewan Rivers gibt der Stadt ein ganz besonderes Bild. Edmonton präsentiert sich genauso vielfältig wie ganz Kanada, ob der historische Old Strathcona District, mit seinen Häusern aus der Goldgräberzeit und vielen Theatern, Kneipen und Lokalen, Kunsthandwerk und Künstlerbedarf; dem Alberta Aviation Museum; dem Jurassic Forrest, einem subpolaren Nadelwald mit über 40 animierten Dinosauriern, welche die Lebensweise dieser urzeitlichen Tiere demonstrieren.
Edmonton ist selbstverständlich auch eine Sportstadt, die Edmonton Oilers, ein weiteres NHL Team haben hier ihre Heimat. Besuchen Sie doch ein Spiel und wundern Sie sich nicht, falls Sie der Mittelstürmer der Oilers in perfektem Deutsch begrüßt. Leon Draisaitl ist einer der ganz wenigen deutschen Eishockeystars, welche den Sprung in die NHL geschafft haben.
Abenteuer verspricht auch der Snow Valley Aerial Park, ein riesiger Klettergarten mit Ziplines und vielen weiteren Attraktionen.
Shopping ist in allen kanadischen Städten ein absolutes Must-Have, die West Edmonton Mall mit ihrem Indoor Wasser- und Vergnügungspark, hunderten Geschäften und Food Outlets ist ein Beispiel für kanadisches Shoppingvergnügen. Aber auch die Outlets kommen hier nicht zu kurz, die Premium Outlet Collection lädt zum Schnäppchenjagen ein.
Edmonton ist aber auch Natur pur, etwas östlich der Stadt befindet sich der riesige Elk-Island National Park mit Tausenden von einheimischen Tieren. So nah wie hier werden Sie Bisons, Wapitis und Elchen sonst nirgendwo kommen und können diese eindrucksvollen Tiere bewundern. Der Park ist ein Musterbeispiel des Tierschutzes, bereits 1899 wurde hier ein Schutzgebiet für die einheimische Tierwelt geschaffen und seither haben sich die Bestände erholt und keine der ansässigen Tierarten ist mehr vom Aussterben bedroht. Es werden sogar ganze Herden von Tieren aus dem Nationalpark in andere Regionen umgesiedelt, um die dortigen Populationen wieder aufzubauen.
Red Deer
Auch wenn die Landschaft zwischen Edmonton und Calgary nicht so spektakulär erscheint wie in den Rocky Mountains, es gibt hier doch noch einiges zu sehen und zu erleben.
Red Deer liegt ziemlich genau in der Mitte zwischen den beiden Metropolen und stellt den optimalen Standort für die Erkundung der Umgegend dar. Etwas westlich von Red Deer liegt Rocky Mountain House, der Beginn der Provinz Alberta. Die erste Ansiedlung von Pelzhändlern in Alberta lädt Sie heute zu vielen Outdoor Actitivies ein, Canoeing, Angeln oder im Winter Touren mit dem Snowmobil.
Die Region ist eine Ansammlung von sehenswerten Provincial Parks, der Crimson Lake mit allen Varianten des Outdoorsports; Pigeon Lake mit dem schönsten und beliebtesten Strand Albertas; oder Miquelon Lake, um unter dem funkelnden Sternenhimmel zu übernachten. Aber auch die 85 km Wanderwege in Red Deer, entlang dem Red Deer River, dem Waskasoo und Piper Creek sind perfekt um Outdoor Feeling zu erleben.
Weiter in Richtung Calgary befindet sich in Innisfail der Discovery Wildlife Park. Kein Tierpark im gewöhnlichen Sinne, ein Heim für verwaiste Tiere, die dort ein Zuhause finden. Sie erleben dort Wölfe, Bären und viele weitere heimische und auch exotische Tiere. Sie haben sogar die Möglichkeit für „Walk with a Wolf“ – ein wirklich einmaliges Erlebnis.
Unsere Rundreise endet wieder in Calgary, allerdings gibt es in Alberta noch so viel mehr zu entdecken, als wir es auf diesen 1000 Kilometern Rundtour erlebt haben. Ein Aufenthalt auf einer Working Cattle Ranch ist für alle Pferdeenthusiasten und Freizeit-Cowboys und Cowgirls ein Once in a Lifetime Ereignis.
Alberta ist einzigartig vielseitig – „Remember to breathe“ wie Travel Alberta den Slogan gewählt hat, trifft hier in jedem Fall zu.